Blutegelbehandlung


Hirudo medicinalis - Kleine Helfer, große Wirkung

 

Die Blutegeltherapie gehört mit zu den ältesten Heilmethoden und hat eine lange Tradition in der Medizin. Bereits vor 2500 Jahren wurden Blutegel an geeigneten Stellen am Patienten angesetzt. Während der Egel Blut saugt, sondert er mit seinem Speichel wirkungsvolle Substanzen ins Blut ab, die die Gefäße erweitern und entzündungs- und gerinnungshemmend, lymphstrombeschleunigend, entgiftend sowie schmerzstillend wirken. Große Erfolge zeigt die Blutegeltherapie mittlerweile auch bei der Behandlung von Tieren. Da keine Belastung der inneren Organe wie Herz, Leber und Nieren zu verzeichnen sind, eignet sie sich auch hervorragend für ältere Tiere.

 

Die Behandlung mit Blutegeln eignet sich sehr gut bei Hämatomen durch Quetschung oder Tritt, Ödemen, Entzündungen, schlecht heilenden Wunden, schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates und vielem mehr.

 

Für die Blutegeltherapie verwende ich ausschließlich medizinische Blutegel aus der Bibertaler Blutegelzucht (BBEZ). Damit ist gewährleistet, dass die Blutegel steril und somit für den medizinischen Einsatz geeignet sind. Ich bestelle die Egel für die Behandlung immer frisch und habe keine Egel auf Vorrat, hierdurch braucht man für eine Behandlung mit Blutegeln immer ein bisschen Vorlauf und Planung.

  

Nach dem neuen Tierarzneimittelgesetz erfordert die therapeutische Anwendung von Blutegeln am Tier eine tierärztliche Verordnung und Behandlungsanweisung.

 

Ablauf der Behandlung

 

Mindestens 2 Tage vor der Behandlung dürfen keine Duftstoffe, Shampoos oder Salben auf die Hautpartien aufgebracht werden, wo die Blutegel angesetzt werden sollen. Sie beißen sonst nur schlecht oder gar nicht. Auch bei der Behandlung mit Spot on-Präparaten, Wurmkuren, Antibiotika- oder Cortisongaben, beißen die Blutegel meistens nicht! In diesem Falle müssen wir ca. 1-3 Wochen warten bis der Körper wieder frei von diesen Stoffen ist.

Auf die Fütterung von Knoblauch o.ä. stark riechenden Zusätzen sollte ebenfalls mindestens 2 Tage vor der Behandlung verzichtet werden.

 

Je nach Indikation wird die Anzahl der Blutegel und die Therapiestelle bestimmt und die Blutegel an der kranken Körperregion angesetzt.

Nach ca. 20-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit.

Die Wunde wird anschließend mit einem Verband leicht abgedeckt, um zu verhindern, dass der Hund an der Wunde leckt und die Umgebung mit dem Blut verschmutzt. Nach der Behandlung darf der Hund sich frei bewegen, allerdings sollte er am Tag der Behandlung ausruhen können und nicht unbeaufsichtigt bleiben.

 

Wie viele Behandlungen sind nötig?

 

Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Hund unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 24 - 48 Stunden. Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung nach 2-3 Wochen wiederholt werden.

 

Einschränkungen

 

Es gibt ein paar Ausnahmen, bei denen die Blutegeltherapie nicht angewandt werden darf. Hierzu gehören:

  • Hunde unter 5 kg Körpergewicht
  • bekannte Gerinnungsstörungen
  • Hunde, die blutverdünnende Medikamente erhalten (dazu gehören auch einige Heilpilze)
  • Immunschwäche
  • Anämie (Blutarmut)
  • Diabetes
  • Niereninsuffizienz (Unterfunktion der Niere/n)
  • Tumore